Orgelfahrt 2019 in die Oberpfalz
Wie gewohnt lud der Verband der Katholischen Kirchenmusiker im Erzbistum Bamberg am 3. Oktober zu seiner Orgel- und Kulturfahrt ein. Ziel war die benachbarte Oberpfalz mit den Orten Weiden, Letzau und Waldsassen.
In Weiden, der Geburtsstadt Max Regers, steht in der St. Michaelskirche die Max-Reger-Gedächtnisorgel. Stadt und Kirchengemeinde fühlen sich dem Erbe Max Regers verpflichtet: Einer der größte Orgelkomponisten des 20. Jahrhunderts erlernte als Jugendlicher in der Michaelskirche das Orgelspiel und komponierte um die Jahrhundertwende einige seiner bedeutendsten Orgelwerke in seinem Weidener Elternhaus. Mit der neuen Max-Reger-Orgel, erbaut von der Orgelbaufirma Weimbs aus Hellental in der Eifel, ist ein Instrument entstanden, das eine stilgerechte Interpretation seiner Orgelwerke in Weiden ermöglicht. Das Instrument verfügt über drei Manuale und 53 Register.
Gut 30 Orgelinteressierte versammelten sich um 10:00 Uhr bei fast frostigen Temperaturen in der von außen eher unscheinbaren Kirche. Sie wurden von KMD Hanns-Friedrich Kaiser empfangen, der zunächst kurz die Geschichte der Kirche zusammenfasste und dann die Entstehnungsgesichte und Besonderheiten der Orgel erläuterte. Natürlich immer Bezug nehmend zum Namensgeber der Orgel - Max Reger. Erstaunlich ist, welche Regerschen Werke Hanns-Friedrich Kaiser im Repertoire hat. Er hätte ohne großes Zögern irgendeine Choralfantasie Regers zu Gehör gebracht. Das zeigt, wie vetraut er mit dem Instrument und der Musik Regers ist. Er entschied sich dann aber, die Fantasie op. 25 über den Choral "Wie schön leuchtet der Morgenstern" von Heinrich Reimann zu spielen, die Vorläuferkomposition, die Reger mit seiner gleichnamigen Fantasie zu übertreffen hoffte und auch übertraf.
Ganz andere Töne waren in der Pfarrkirche Letzau, unweit von Weiden, zu hören. Dort steht eine 2007 von der österreichischen Firma Kögler erbaute Orgel mit zwei Manualen und 20 Registern. Obwohl die Kirche modern ist, fügt sich das nach barocken Vorbildern gebaute Instrument gut in den Kirchenraum ein. Hier klingt alles viel direkter und robuster. Alles funktioniert rein mechanisch, an die Mensuren des Spieltisches muss man sich beim ersten Spielen erst gewöhnen. Stolz dürfen die Letzauer auf ihre Orgel auf alle Fälle sein, die handwerkliche und klangliche Qualität lässt nichts zu wünschen übrig. Keine 08/15-Orgel, sondern ein Instrument ganz nach barocker Manier und eigenem Charakter.
Eine ganz andere Größenordnung erwartete die Gruppe in der Basilika Waldsassen. Die Jann-Orgel verfügt über 103 Register, verteilt auf 6 Manualen und Pedal mit zwei identischen Spieltischen, im Kirchenschiff und auf der Empore. Sie ist die zweitgrößte Orgel der Diözese Regensburg. Hier muss man sich erst einmal einen Überblick über die Vielzahl der klanglichen Möglichkeiten machen. Lange Arme braucht man, wenn man auf dem sechsten Manual spielen möchte. Natürlich wartet so ein Instrument mit allerlei Raffinessen wie Fernwerk, Glockenspiel, Bombardwerk etc. auf. KMD Andreas Sagstetter, seit 2003 in der Basilila tätig, ist mit dem Instrument bestens vertraut und stellte die klanglichen Möglichkeiten in einer Improvisation dar.
Im benachbarten Gästehaus St. Joseph konnte man die Eindrücke bei Kaffe und Kuchen noch nachwirken lassen. Die nächste Orgelfahrt findet wieder am 3. Oktober statt. Hierzu jetzt schon herzliche Einladung. Vielleicht lässt sich die Teilnehmerzahl noch toppen.